Autorin dieses Beitrags ist Dipl.-Wirtsch.-Ing. Lena Kuhn, LL.M., der TU Kaiserslautern.
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Während noch vor einigen Jahrzehnten klassische physische Produktionsfaktoren dominierend waren, basiert die Wertschöpfung moderner Unternehmen heute zunehmend auf immateriellen Ressourcen wie Wissen, Information, Know-how, geistigen Eigentumsrechten, Vertriebsnetzwerken oder Kundenbeziehungen. Diese haben sich zum entscheidenden Treiber für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen entwickelt und bilden so die Grundlage für deren finanziellen Erfolg – sowohl im Dienstleistungs- als auch im produzierenden Gewerbe. Mit der zunehmenden Globalisierung des Handels finden sich Unternehmen zudem in einem stark innovationsgetriebenen Wettbewerb wieder, welcher sie dazu zwingt, fortlaufend Innovation, bspw. in Form neuer Produkte oder Verfahren, hervorzubringen. Wer schritthalten, sprich Wettbewerbsvorteile generieren und nachhaltig sichern will, muss innovativ sein. Wer innovativ sein möchte, muss notwendigerweise in immaterielle Ressourcen investieren.
Das damit verbundene nicht unerhebliche Investment, bspw. in Forschung und Entwicklung, kann aus Sicht des innovierenden Unternehmens jedoch nur dann gerechtfertigt sein, wenn es diesem auch gelingt, sich die anfallenden Innovationsrenditen anzueignen. Der Schutz eigener Innovationsleistungen vor der (Aus-)Nutzung durch Dritte sowie das systematische Management von IP sind insoweit aus unternehmerischer Sicht unverzichtbar. Wenngleich dies Unternehmern prinzipiell bewusst zu sein scheint, genießt das Intellectual Property Management in vielen Unternehmen häufig noch keinen dementsprechenden Stellenwert.
Vor diesem Hintergrund wurde bereits im vergangenen Jahr an der Technischen Universität Kaiserslautern ein Forschungsvorhaben zum Thema „Intellectual Property Management“ initiiert. Aus Mitteln des TU-Nachwuchsrings erhielt Dr. Christian Stauf (Wissenschaftlicher Assistent an der TU Kaiserslautern und Geschäftsführer von beyond innovation) eine Einzelförderung zur weiteren Erforschung dieses interdisziplinären Themenkomplexes. Im Rahmen einer empirischen Vorstudie sollen dabei unter anderem der Stellenwert und der Nutzen einzelner Schutzinstrumente sowie verschiedene Aspekte des Technologie- und Wissenstransfers erforscht werden. Zudem wird untersucht, ob und wie das IP-Management auf Unternehmensebene praktiziert wird, welche Bedeutung es für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens besitzt und welche Verbesserungspotenziale diesbezüglich existieren.
Das Forschungsprojekt ist eine von zahlreichen Initiativen, die sich mit der systematischen Nutzung von IP in Unternehmen befassen. So entsteht derzeit unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Wurzer im Rahmen eines DIN-Arbeitsausschusses, dem auch Dr. Stauf angehört, die DIN 77006, die sich dem Thema „Qualität im Intellectual Property Management“ verschrieben hat und künftig ein einheitliches Verständnis davon prägen wird, was Qualität im unternehmensinternen IP-Management ausmacht. Mit der Qualitätsinitiative für das Management von Intellectual Property (QIMIP) wurde am 27.11.2017 in München unter der Schirmherrschaft des Deutschen Instituts für Erfindungswesen (D.I.E.) ein weiterer Meilenstein öffentlich vorgestellt.